Linsen - gesund, nachhaltig und vielseitig
Linsen gehören zur Familie der Hülsenfrüchte (Leguminosen) und sind eine der ältesten Kulturpflanzen, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum oder Kleinasien stammen. Diese Pflanzenfamilie zeichnet sich durch ihre auffällige Blütenform aus, die an Schmetterlinge erinnert, weshalb sie auch als Schmetterlingsblütler bekannt ist. Die essbaren Linsen sind die Samen, die in Hülsen enthalten sind und in unterschiedlichen Farben und Größen vorkommen. Trotz ihrer langen Geschichte und Bedeutung als Grundnahrungsmittel in vielen Ländern, sind Linsen in Österreich noch viel zu wenig verbreitet, was vor allem an mangelndem Wissen über ihre Vielfalt und Zubereitungsmöglichkeiten liegt. Zudem haben viele Menschen Bedenken hinsichtlich ihrer Bekömmlichkeit und Verdauung, obwohl geschälte Linsen, wie rote oder gelbe, leichter verdaulich sind.
Der Konsum von Hülsenfrüchten liegt in Österreich bei nur 1,4 kg pro Jahr, was weit unter dem wünschenswerten Wert von 19,5 kg liegt. Trotzdem ist der Selbstversorgungsgrad mit 78% sehr gut, da in Österreich jährlich 45.000 Tonnen Linsen produziert werden, von denen ein großer Teil jedoch für die Tierernährung verwendet wird.
Linsen bieten viele Vorteile, insbesondere durch ihre umweltfreundliche Anbaumethode. Sie können ihren eigenen Stickstoff durch eine Symbiose mit Knöllchenbakterien im Boden erzeugen, was den Einsatz von chemisch-synthetischen Düngemitteln reduziert. Dies fördert nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sondern auch die Artenvielfalt. Allerdings ist der Linsenanbau nicht ohne Herausforderungen. Im Gegensatz zu Getreide oder Mais wachsen Linsen ohne einen stabilen Hauptstängel, was sie anfällig für Umknicken und Krankheiten macht. Die Ernte erfolgt zwischen Sommer und Herbst, wenn die Samen vollreif und trocken sind. Nach der Ernte mit einem Mähdrescher werden sie getrocknet, um ihre Haltbarkeit zu verlängern.
Linsen sind wahre Kraftpakete in der Ernährung. Sie enthalten viel wertvolles pflanzliches Eiweiß, das in Kombination mit Getreide und Nüssen noch besser vom Körper genutzt werden kann. Sie sind außerdem reich an Ballaststoffen, B-Vitaminen, Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium und Magnesium und sind eine ausgezeichnete Quelle für Eisen und Zink. Linsen sind cholesterinarm und enthalten Provitamin A, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird, sowie das zellschützende Vitamin E.
Linsen gibt es in vielen verschiedenen Farben, Formen und Größen. Sie müssen in der Regel nicht eingeweicht werden, außer die größeren Tellerlinsen, die durch Einweichen schneller garen und leichter verdaulich sind. Die Garzeiten variieren je nach Sorte zwischen 10 Minuten für rote Linsen und 30 Minuten für Tellerlinsen, was sie zu einer praktischen Zutat für die schnelle Küche macht.
Die verschiedenen Linsensorten im Detail:
Rote Linsen: Diese kleinen, orangefarbenen oder hellroten Linsen sind meist geschält und daher besonders leicht verdaulich. Sie kochen schnell und lösen sich nach ca. 15 Minuten zu einem Brei auf, was sie ideal für Suppen und Pürees macht. Sie eignen sich auch hervorragend als Basis für vegetarische und vegane Gerichte, da sie eine gute Quelle für pflanzliches Eiweiß sind.
Gelbe Linsen: Ähnlich wie rote Linsen sind auch gelbe Linsen geschält und leicht bekömmlich. Sie nehmen Gewürze gut auf, was sie zu einer hervorragenden Wahl für Suppen und Currys macht. Ihr Geschmack ist weniger mehlig, was sie besonders vielseitig einsetzbar macht.
Berglinsen: Diese grünen bis braunen Linsen sind rund und manchmal gesprenkelt. Sie haben einen würzigen Geschmack und behalten nach dem Kochen ihre Konsistenz, können aber bei längerer Kochzeit etwas zerfallen. Berglinsen sind perfekt für herzhafte Linsensalate, vegetarische Bolognese oder klassische Linsensuppen.
Belugalinsen: Belugalinsen sind schwarze, glänzende Linsen, die in ihrer Form und Farbe an Kaviar erinnern. Sie behalten ihre feste Konsistenz auch nach dem Kochen und sind daher besonders gut für Salate oder als feine Beilage geeignet. Sie sind ein optischer Hingucker und machen sich auch hervorragend in einer schwarzen Linsensuppe.
Tellerlinsen: Diese großen Linsen sind besonders beliebt in der klassischen Linsensuppe oder für sämige Pürees. Sie benötigen keine Einweichzeit, aber das Einweichen über Nacht verkürzt die Kochzeit auf etwa 20 bis 30 Minuten und macht sie noch bekömmlicher. Beim Kochen platzt die harte Schale auf und gibt dem Gericht eine schön cremige Textur.
Linsen sind also nicht nur nahrhaft und gesund, sondern auch nachhaltig und vielseitig. Sie bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile, fördern die Umwelt und sind eine ausgezeichnete Zutat für eine Vielzahl von Gerichten, die sowohl für Vegetarier als auch für Fleischesser geeignet sind. Sie bereichern den Speiseplan und leisten einen wertvollen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung.